1x jährlich Kotuntersuchung im veterinärmedizinischen Labor u. Entwurmung.

1x jährlich Winterschlaf für 3 - 5 Monate

“Aurora” von der Kamillenwiese

Geboren im Sommer 2007  - in Heinsberg - Deutschland.

Lebt seit Juni 2013 vom 6. Lebensjahr an bei uns.

Aurora ist ein Peloponnes-Halbinsel-Mädel und gehört damit zu den eher kleinwüchsigen Boettgeris.

2013 haben wir Aurora eigentlich zu unserer normalen THB Zuchtgruppe, als junge Zuchtdame, im Alter von 6 Jahren, als Glücksfund hinzu gekauft, um mit 3 Zucht-Männchen im Gehege Stresszustände für die Damen durch zu wenig Weibchen zu vermeiden, aber sie entpuppte sich schon bald als anders als die Anderen von den Ansprüchen an Sonnenintensität, was dann später dazu kam, dass sich Aurora als eine dalmatinische, hercegovinensische oder kleinwüchsige Lokalart entpuppte.

Als sehr helles Mädel ist  Aurora etwas sehr Besonderes für uns.

Aurora wird ab ihrer Geschlechtsreife die erste Damen unserer Hercegovinensis Zuchtgruppe werden.

Solange genießen wir einfach ihre Anwesenheit und beobachten die charakterliche Entwicklung des Tieres genauestens.

Sie ist sehr schön gezeichnet und wir sind sehr gespannt auf ihre Entwicklung. Wie eine kleine Sonne leuchtet sie schon von weitem in unserem Gehege.  Wir sind sehr stolz auf sie.

Auroa hat eine sehr ausgeglichene Natur und ist uns Menschen sehr zugetan, obwohl sie ihre ersten 6 Lebensjahre nicht unter besonders großer menschlicher Beachtung in einer sehr großen  Aufzuchtgruppe von Schildkröten, sehr naturnah, im Freien aufwuchs. Aurora liebt es mit Wasser sachte geduscht zu werden und macht sich dafür extrem lang um an den Wasserstrahl zu gelangen. Sie ist zu unserem Schmunzeln eine wahre  Badenixe. Speziell ist auch ihre große Vorliebe für gekaufte Bio-Blütenpollen, die sie mit viel Genuss restlos verputzt.

Liebevoll wird Aurora von uns auch mit folgenden Spitznamen gerufen: Ouri, Pelloponny, Peloponnchen, Polly, Biene usw.

Auroras spezielle Geschichte mit Peloponnes “Eigenleben”:

Schon Auroras Abholung war sehr speziell und abenteuerlich, als ich 2013 meine jüngste Tochter fragte, ob sie mich auf der Fahrt im Auto begleiten könnte, weil ich ohne Navi und nur per ausgedruckter Rotenplanerkarte fahren musste. Natürlich ließ mich meine damals 18 jährige Puppe nicht alleine fahren und opferte mir ihre wenige Freizeit um mich auf der Fahrt zu begleiten, die noch zum reinsten Abenteuer werden sollte, aber ich wollte nun mal genau DIESE Schildkröte und nicht irgendeine.

Das die Hinfahrt trotz mehreren Macken noch nicht höllisch genug war, konnten wir vor der Rückfahrt noch nicht ahnen. Natürlich kamen wir viel zu spät am Zielort an, wo man uns schon lange erwartete. Im Ort noch mehrmals verfahren und was mir am meisten im Gedächtnis bleibt ist wohl der Ort Epgert, an dem wir an einer Tankstelle verzweifelt nach dem Weg fragten um dann endlich mit dieser Beschreibung unser Ziel zu erreichen. In Epgert an der Tankstelle kaufte ich meiner Tochter ein Stofftier, als Erinnerung an diese ziemlich bescheuerte Reise und als Dankeschön. Dieser kleine Kerl, wie sollte es sonst sein? wurde natürlich Epgerd getauft und wir hatten trotz der Horrorfahrt unseren Spaß mit dem Plüschvieh. Da mein Mann Gerd heisst, haben wir natürlich den Namen schlechthin gehabt durch diesen Ort Epgert, den wir vorher noch nie gehört hatten.

Nun standen wir trotz aller Hindernisse wie Polizeikontrolle und keinen Führerschein dabei, zu schnell gefahren in der Autobahnbaustelle und Strafzettel, Punkte in Flensburg und einem sehr attraktiven Polizisten von dem man sich natürlich gerne mal ein paar Punkte verpassen ließ, vor Aurora. Endlich waren wir da. Und der Züchter tat schon fast so als wäre er Wissenschaftler und man konnte gar nicht anders als ihm zu glauben, als ich fragte ob ich Aurora auch wirklich mit meinen THBs verpaaren kann, weil ich ja ein Zuchtmädchen gesucht hatte für meine THB Gruppe.

Ziemlich dreist und bestimmt sagte der mir damals, NATÜRLICH, ist ja eine Art. Und ich glaubte ihm und packte Aurora zu den anderen später dazu.

Die Rückfahrt erwies sich dann zum reinsten Horrorspektakel, zwei Frauen ohne Navi mit einer Routenplanerkarte *grins*. Um die Karte zu lesen mussten wir ständig anhalten, und dort war nur Wald und Straßen durch den Wald. Nachdem wir mehrmals an einem Autobahnende, wo die Autobahn plötzlich einfach aufhörte, landeten, kamen wir irgendwie wieder zu einer Autobahn, und diesmal der richtigen. Und mittlerweile ging die Abendsonne unter. Von oben fuhren wir geradewegs in den Sonnenuntergang, der mittlerweile leeren Autobahn, hinein. So ein wunderschöner Anblick, die glühende Abendsonne und wir so alleine auf der riesen Autobahn den Berg hinabfahrend. Das war der Moment, indem Aurora ihren Namen bekam. Die Göttin der Morgen- und Abendsonne, in unserem Fall Abendsonne, was Aurora ihren speziellen Titel First Lady of glowing Sunset einhandelte, für den wunderschönen, glühenden Sonnenuntergang den wir damals erleben durften, bevor wir es dann gegen 02:00 Uhr morgens endlich geschafft hatten doch noch lebend Zuhause anzukommen. Egal, ich hatte meine Aurora. Und......heute können wir herzhaft über diese verrückte Reise lachen - und Mutter und Tochter haben einen tollen abenteuerlichen, unvergesslichen Tag für immer geschaffen. Der Ortsname Epgert handelte dann auch später einer meiner ersten Europäischen Sumpfschildkröten den hübschen Namen Epgerd ein. Und Plüsch Epgerd lebt auch heute noch glücklich bei meiner Tochter.

Nun, als wäre die Fahrt nicht schon verrückt genug gewesen, entwickelte Aurora komische Eigenschaften und ich dachte zuerst sie sei irgendwie krank, ließ sie vom Reptilien Tierarzt gründlich untersuchen und auch röntgen, wobei nur eine kleine Verkrümmung des linken Hinterbeines als angeboren festzustellen war und das Tier ansonsten top fit war. Auch die Blutwerte waren top. Aber Aurora wurde nur sehr langsam größer, sie wurde anfangs sogar von den anderen Schildkröten ausgegrenzt, was sich aber später legte und sie normal dazu gehören konnte. Sie lief noch lange herum als alle anderen Schildkröten schon tief schliefen, war die erste die morgens wach wurde. Aber wenn die Sonne schön schien, wo jede Schildkröte sich normal drüber freut und alle anderen happy durch die gegend flitzten, vergrub Aurora sich bis zum Abend tief in der lockeren Erde unter einem Busch. Irgendetwas stimmte doch nicht mit dieser Schildkröte. - Ich rechnete jedes Jahr damit, sie verlieren zu müssen, weil ich dachte sie sei krank. Mitten im Sommer blieb sie sogar über mehrere Wochen komplett verschollen und ich suchte sie vertweifelt. Es war ihr anscheinnd alles zu warm und die Schildkröte musste ja wohl krank sein, wenn sie sich so anders als die anderen verhielt - dachte ich.

Als Aurora dann in die Nähe der Geschlechtsreife kam und um die Jungs herum posierte und absichtlich vor ihnen her lief um ihnen zu imponieren und zur Paarung aufzufordern, wurde sie komplett von den noch so paarungswütigen Böcken einfach ignoriert. Und wieder die Annahme, dass was mit Aurora nicht stimmt und die Böckchen das merken, sich deshalb nicht mit ihr paaren wollen.

In der wissenschaftlichen Zeitschrift “Schildkröten im Focus” las ich dann zufällig von der hercegovinensis, dieser Lokalart der Böttgeris.Und nun wurde es mir auf einem Schlag klar, dass dies der Fall sein musste, meine Aurora war keine “echte” THB sondern eine Hercegovinensis. Der Züchter hatte mich also vollends verarscht oder er hatte selber keine Ahnung von dieser Lokalart.

So entpuppte sich Auroras “Krankheit” zu einer wunderschönen super gesunden Testudo Hercegovinensis, die es einfach nur etwas weniger warm braucht als die “richtigen” THBs.

Heute gibt es mittlerweile viel Lesematerial über die Dalmatinische, Peloponnes, Hercegovinensis Art wie sie auch genannt wird und man kann sich gut informieren, aber damals war Aurora einfach nur eine Rätsel für mich.

Da es nun für mich nicht in Frage kam mich von Aurora zu trennen nur weil sie (für mich eine komplett andere Art, so unterschiedlich wie THH und THB) eine sogenannte Lokalform der THB ist und getrennt von der THB gehalten werden sollte, meiner Meinung nach, wollte ich mich nicht von dieser Schönheit, die mir soviel Abenteuer und frustrierte Lachkrämpfe eingebracht hatte und mir so viel bedeutet, trennen. Also holte ich für Aurora einen adulten Partner namens Gärt und eröffnete mit noch weiteren 2 Dalmatinern dann meine kleine Hercegovinensis Gruppe, trennte mich dafür aber von einer kleinen THB Gruppe, weil die Dalmatiner ja ihr eigenenes Gehege bekommen sollten.

Für mich als Laie ist es so mega mords klar, dass es sich bei dieser angeblichen Lokalform um eine  komplett andere Unterart der Testudo Hermanni handelt, weil sie verschiedene Lebensräume bewohnen und bevorzugen - verschiedene Temperaturbereiche brauchen und bevorzugen und selbst die Bebrütung der Eier wird weniger warm als die der THBs gehandhabt um gesunde Babys zu bekommen. Ich verstehe da nicht den Grund warum die Hercegovinensis nicht als eigene Unterart anerkannt wird. Für mich ist es eine eigene Unterart der griechischen Landschildkröte und müsste längst anerkannt sein, weil es so schon mal dazu kommen kann, dass diese Unterart völlig falsch gehalten wird. So habe ich auch ab und zu Anrufer die mich zu den Hercegovinensis hilflos befragen, ob sie krank sein könnten. Ich denke man könnte den Tieren viel Leid ersparen und viel zur artgerechten Haltung beitragen, wenn sie als eigene Unterart anerkannt würden.

Mein Hercegovinensis Gehege ist nun so angelegt worden, dass die Morgensonne darin breit scheint, sich die Tiere aufwärmen können. Die Mittagssonne steht so im Gehege, dass sie nur durch Büsche und höhere Pflanzen durch scheinen kann, so dass die Tiere auch dann aktiv sein mögen. Und die Abendsonne kleidet das halbe Gehege nochmals wunderbar mit Sonne aus, die dann aber nicht mehr so extrem warm ist. So sind die Tiere den ganzen Tag aktiv und fühlen sich pudelwohl. Auch ist die Bepflanzung im Gehege höher und üppiger als im THB Gehege, weil die Tiere einfach mehr Schattenmöglichkeiten brauchen. Das Gewächshaus steht nicht wie bei THBs am sonnigsten Platz im Gehege, sondern nur dort wo volle Morgensonne hin kommt und die Abendsonne ein wenig das Gewächshaus streifen kann.

Und nun schreiben wir das Jahr 2017 und Aurora ist bereits 10 Jahre alt. Gespannt warten wir zum heutigen Zeitpunkt auf Auroras erstes Gelege.

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